Rede zur Ausstellung "Lebendige Erinnerungskultur in der Steiermark"
am 9.5.2016 im Landhaus
Ich bedanke mich sehr herzlich beim Land Steiermark und bei den Organisatoren der Ausstellung „Lebendige Erinnerungskultur in der Steiermark“, namentlich bei der Direktorin Margarethe Makovec-Lederer, für die Einladung, anlässlich des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus ein paar Worte zu sprechen:
Timothy Snyder, einer der renommiertesten Osteuropa- Historiker und Holocaust-Forscher, Professor an der Yale- University, wurde in einem Interview mit der Kleinen Zeitung gefragt, wie hoch denn – in Anbetracht neuer Feindbilder, des Vormarsches von Rechtspopulisten und brennender Flüchtlingsheime – das Risiko einzuschätzen sei, dass sich Phänomene der 1930er Jahre in einem zerfallenden Europa wieder zeigen könnten.
Timothy Snyder antwortete nüchtern und lapidar: „Ich glaube, das Risiko ist hoch.“ Und erläuternd weiter: „In Europa herrscht eine tragische Art von Amnesie – von historischer Vergesslichkeit. Die Leute erinnern sich nicht mehr, wie die Menschen sich damals – nämlich zur Zeit des Aufkommens autoritärer Strömungen – verhalten haben.“
Und dann ein Satz der besonders zu denken geben sollte. Snyder wörtlich: „Und wir haben wenig Grund zu der Annahme, dass wir den Europäern der 1930er und 1940er Jahre moralisch überlegen sind.“ Diese Einschätzung deckt sich im Übrigen mit jener von Imre Kertész, dem ungarischen Nobelpreisträger für Literatur. Der hatte einmal gemeint: Auschwitz habe es nicht trotz, sondern wegen der abendländischen Kultur gegeben.
Die zahlreichen Gedenk-Projekte hier in der Steiermark – die in der heute zu eröffnenden Ausstellung prägnant und soweit überschaubar wohl nahezu vollständig dargestellt sind –haben im Wesentlichen ein Ziel: Dem Vergessen, dem Gedächtnisverlust, dem Verdrängen, der Amnesie einer Gesellschaft, die derzeit privilegiert und in Demokratie, Wohlstand und Frieden leben darf, im Sinne der Sorgen Timothy Snyders und vieler anderer Menschen, die das staatliche Außerkraft-Setzen jeglicher Menschlichkeit für nicht unwiederholbar halten, entgegen zu wirken.
Oder mit anderen Worten: Gedenkkultur ist die seelische Hygiene einer Gesellschaft. Es stellen sich somit, meine Damen und Herren, zwei Fragen:
Wenn wir die Frage „Wessen sollten wir gedenken?“ auf unser Land beziehen, müssen wir in unserem Bewusstsein verankern, dass Diktaturen, Faschismus, Krieg und die Verfolgung einzelner Gesellschaftsgruppen nicht einfach – und schon gar nicht erst 1938 – auf eine gesunde Gesellschaft hereingebrochen sind, sondern wir diese Übel langsam und kontinuierlich in unsere Herzen und in unsere Hirne einsickern ließen.
Tatsache ist, dass die Zerstörung von Demokratie und Rechtsstaat eben nicht erst mit dem Anschluss an das Deutsche Reich wie ein urplötzliches Elementarereignis über Österreich gekommen ist, sondern dass bereits fünf Jahre lang eine Diktatur die Geschicke Österreichs bestimmte. In ihr wurde gedemütigt und misshandelt, in Lager gesperrt, gehängt und gefoltert. Die Juden wurden verhöhnt und bereits zu dieser Zeit von Staats wegen diskriminiert, die Frauen systematisch aus Erwerbsleben und Politik geworfen.
Die Demokratie war auf Jahrzehnte hin desavouiert, die Gesellschaft in der österreichischen Diktatur 1933 bis 1938 - wie in allen Diktaturen, ob rechts oder links – völlig korrumpiert, ein großer Teil der Bevölkerung stand im politischen Abseits. Das Wesen dieser Willkürherrschaft war nicht bloß autoritär – was verwerflich genug wäre –, sondern vielmehr in einzelnen Bereichen totalitär, wie die neueste wissenschaftliche Forschung mehr und mehr zu Tage fördert.
Und wenn es tatsächlich Kalkül dieses Regimes gewesen sein sollte – wie in der Propaganda immer wieder behauptet, historische Fakten sprechen allerdings dagegen -, mit dem eigenen, hausgemachten, kleinen Faschismus den größeren, brutaleren Faschismus des Dritten Reiches zu verhindern – sozusagen den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben – so ist dieses Kalkül bekanntlich kläglich gescheitert:
Noch schwächer wurde der Abwehrwille Österreichs und 1938 wurde das österreichische Regime nahtlos durch den Wahnsinn des singulär in der Geschichte stehenden Nationalsozialismus abgelöst. In diesem System potenzierte sich die Niedertracht, wobei Österreicher prominente Positionen einnahmen und überproportional führend in die Gräuel der Kriegsverbrechen und in die industrielle Massenvernichtung unschuldiger Menschen verstrickt waren.
Der Holocaust, die Shoah – dieses unfassbarste Verbrechen der Menschheitsgeschichte – bildet auch den Schwerpunkt der Projekte, die hier in der Ausstellung thematisiert werden. In seinem bekanntesten Gedicht, der Todesfuge, schrieb Paul Celan einst: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“ Wir, meine Damen und Herren, wir Österreicherinnen und Österreicher wissen es mittlerweile besser: Der Tod war eben nicht nur ein Meister aus Deutschland!
Worauf man sich im weitgehenden Jubel über das Ende Österreichs eingelassen hatte, erkannten große Teile der Bevölkerung – trotz zureichender Informationen vor dem„Anschluss – nicht oder zu spät. Es ist geradezu müßig, skizzenhaft einige Konsequenzen dieser menschenverachtenden Ideologie des politischen Irrsinns festzuhalten:
Weitere Bewertungen dieses in der Weltgeschichte singulären Unrechtsregimes oder gar Details können wir uns hier ersparen.
Damit bin ich, meine Damen und Herren, bei der zweiten Frage die ich am Beginn meiner Worte aufgeworfen habe: „Wie sollten wir gedenken“
Bevor wir diese Frage beantworten, wollen wir uns vergegenwärtigen, wie man Gedenkarbeit nicht machen sollte. Gutes – besser gesagt: schlechtes - Beispiel für eine solche verfehlte Vergangenheitsbewältigung: Österreich 1945 bis 1986, also von Kriegsende bis zur sogenannten Waldheimaffaire.
Nach außen – man wollte ja den Staatsvertrag erreichen – gab man sich als das erste Opfer Hitlers und glaubte auch fest daran, „nach seinen Kräften“ Widerstand geübt zu haben, nach innen vernaderte man die tatsächlichen Widerstandskämpfer als „Vaterlandsverräter“.
Über das Land wurde ein bleierner Mantel des Schweigens und des Verdrängens gebreitet, der allenfalls dann etwas gelüpft wurde, wenn Großvater am Familientisch erzählte, dass „nicht alles schlecht gewesen sei“ und man heldenhaft „nur seine Pflicht erfüllt habe“.
Wie man hingegen konstruktiv, aufklärend und damit präventiv für die Zukunft Gedenken gestaltet, zeigen die Projekte dieser Ausstellung. Anhand eines Beispiels wird dieser Wandel in der Gedenkkultur besonders offensichtlich: In Gratkorn wurde unlängst im Beisein hoher offizieller RepräsentantInnen – auf steirischer, österreichischer und internationaler Ebene – ein Mahnmal für ungarische Jüdinnen und Juden, die vom sogenannten „Südostwall“ in Richtung Mauthausen und Gunskirchen getrieben und ermordet worden waren, enthüllt. Vieles ist daran bemerkenswert.
Vorab fällt auf: Die Initiative ist unmittelbar aus der Zivilgesellschaft erwachsen, vor allem Max Tonsern sei hier Dank gesagt. Und: Das Mahnmal wurde nicht etwa verschämt hinter dem Komposthaufen im letzten Eck eines Friedhofes versteckt, sondern steht unmittelbar vor dem Gemeindeamt in Gratkorn.
Besonders bemerkenswert auch die Gedenkrede der Präsidentin eines österreichischen Landesparlaments – erfreulicherweise des steirischen -, die ohne Geschichtsklitterung, ohne Verharmlosung, ohne Beschönigung, ohne Gleichsetzung von Tätern und Opfern – wie hieß die Stehformel früher so schön: „Eigentlich waren wir alle Opfer“ – unprätentiös in ruhigen und angemessenen Worten das ansprach, was die Wissenschaft als gesicherte Grundlagen längst erarbeitet hat.
Noch vor 25 oder 30 Jahren wäre eine solche Ansprache eines hohen Repräsentanten des Staates – und zwar unabhängig von der politischen Couleur – in Österreich wohl geradezu unmöglich gewesen, sieht man von Franz Vranitzkys eindrucksvoller Rede 1991 an der Jerusalemer Universität ab, in der er Österreichs Mittäterschaft und Mitschuld an der Shoah unumwunden eingestand. Die Verhöhnungen aus nationalen und rechtskonservativen Kreisen sind mir heute noch im Ohr.
Und schließlich ist auch die Ansprache des offiziellen Repräsentanten Ungarns als bemerkenswert zu erwähnen. Seine Rede über seine jüdischen Landsleute, die sich derZuführung ihrer „Endlösung“ entziehen wollten und deshalb ermordet wurden, war stimmig und – wie jene der Präsidentin – voller Empathie. Sie hat allerdings – und das sei hier angemerkt - stark mit dem aktuellen ungarischen Geschichtsbild kontrastiert.
Vielleicht war er ja froh, hier Worte sagen zu dürfen, die in Ungarn wohl nicht opportun gewesen wären. Dort prägt der Orban-Autoritarismus gerade eine neu/alte Sicht der Historie: Trianon ein Schandvertrag, das faschistische Horthy-Regime durchaus respektabel. Dazu eine revisionistische Politik gegenüber Nachbarländern und die Zuweisung der Verantwortung für die Deportation und Ermordung Hunderttausender ungarischer Jüdinnen und Juden ausschließlich an die Deutschen, allenfalls an einige Österreicher und meinetwegen an einige handverlesene – dem biederen ganz und gar gutmütigen menschenfreundlichen Magyarentum entartete – Pfeilkreuzler.
Das alles macht uns aber, meine Damen und Herren, den Blick frei auf das eigene Land: Und da kann man durchaus zufrieden sein, da ist viel an unbewältigter Vergangenheit – teilweise auch schmerzlich – aufgearbeitet worden seit der schon erwähnten Wende 1986.
Die vielen Gedenkprojekte, die die Veranstalter für die Steiermark zusammengestellt haben, atmen den Geist des Aufbruchs, atmen den Geist Europas als Gegenentwurf zu den Diktaturen des 20sten Jahrhunderts. Über 20 Projekte – die Mehrzahl in Bezug auf den Nationalsozialismus, teilweise auch auf die österreichische Diktatur - habe ich gezählt, ich bin guter Hoffnung, dass viele folgen werden.
Respekt und Anerkennung also für alle Unentwegten, die sich für diese Botschaften an die Gesellschaft, an unsere Kinder und die Nachgeborenen eingesetzt haben und einsetzen. Die gewagt haben, das große Schweigen zu brechen. Das ist das Bohren sehr harter Bretter, sie können mir glauben, ich weiß wovon ich spreche. Aber es lohnt sich.
Bei so viel Euphorie für all das Geleistete fallen mir freilich auch Defizite in der Gedenkkultur ein, Boden, den es noch zu beackern gilt. Nur zwei davon – der Zeitdisziplin geschuldet.
Zum einen sollte man – wie schon in Wien – ein Denkmal für Desserteure ins Auge fassen. Diese haben sich – später als „Kameradenmörder“ vernadert - dem verbrecherischen Angriffskrieg entzogen, die Befreier des Landes nicht bekämpft und damit einen wertvollen Beitrag für die Wiedererrichtung Österreichs geleistet. Die offizielle Republik Österreich hat sie mit dem Aufhebungsgesetz 2009 endgültig rehabilitiert.
Und nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang jene Menschen, meine Damen und Herren, die militärischen Widerstand von außen – nämlich als Soldaten in den alliierten Armeen - geleistet haben. Das jüngste Buch von Florian Traussnig, Grazer – und nach sympathischer Eigendefinition Historiker, Reisender und Autor – über die Österreicher in amerikanischen Uniformen sei hier als Anstoß für zukünftige Gedenkarbeit wärmstens empfohlen.
Und schließlich sollte man sich endlich ernsthaft und glaubwürdig mit so manchen Straßenbezeichnungen in unseren Städten, Märkten und Dörfern auseinandersetzen.
Der deutschnational-autoritäre Priester Ottokar Kernstock – ich weiß schon meine Damen und Herren, wir kennen die Debatte bis zum Abwinken – hat in seinem „Hakenkreuzlied“den Weg in das totalitäre Inferno bewusst und ohne Scheu mitaufbereitet. Hitlers „Mein Kampf“ war zum Zeitpunkt des Entstehens dieses seltsamen Produkts steirischer Dichtkunst schon geschrieben. Kernstock ist 1930 gestorben, er konnte die „Früchte seiner Bildungsarbeit“ nicht mehr selbst bewerten.
Ganz anders Hans Kloepfer, der mit ganzem Herzen und bis zuletzt dem Nationalsozialismus verbunden war. Für seinen Beitritt zur NSDAP war eine bevorzugte Mitgliedsnummer reserviert, bis zu seinem Tod 1944 konnten auch Stalingrad und Deportationen in seinem Umfeld nichts an seiner – völlig verfehlt als bieder und anständig beschriebenen - Mentalität ändern. Seine Worte im „Steirischen Bergbauerngruß“:
„Schreibm tuat er si Hitler,
und uns so guat gsinnt,
wia ma weit in der Welt
net an liabern wo findt.“
Um dann göttlichen Beistand für den zukünftigen Massenmörder herbeizuflehen:
„Drum, o du mei Hergott
und unser liabe Fraun,
tuat’s jo, wo er umgeht,
aufn Hitler guat schaun!
Guat schaun und ehm hüatn
auf oll seine Weg,
- und hiaz fohrn ma ins heugn
ban Kerschbamersteg!“
Kloepfer war mehr als ein naiv angepasster oder charakterloser Mitläufer. Dass Hitler und Goebbels an seinem Grab Kränze niederlegen ließen, hat er sich redlich und aufrichtig verdient.
Geehrt werden die beiden Herren in einer Vielzahl von steirischen Gemeinden, der parteipolitische Hintergrund spielt dabei keinerlei Rolle: In Leoben, Bruck, Kapfenberg und Knittelfeld ebenso wie in Gleisdorf, Pirka, Feldkirchen oder hier in Graz, in Eggenberg und im Gries. Ich weiß schon, in Graz ist zur Überprüfung der Straßennamen eine Historikerkommission eingesetzt, allerdings sollen nach meiner Information die Hintergründe aller Straßennamen dokumentiert werden, was wohl Jahre, um nicht zu sagen Jahrzehnte dauern wird.
Es ist unhöflich, öffentlich-rechtlichen Entscheidungsträgern vom Rednerpult Empfehlungen auszurichten. Aber wenn – wie man hört – auch eine im Kontext ihrer Zeit kaum zu beanstandende Maria Theresia evaluiert werden soll, ist vielleicht doch eine Frage erlaubt: Sollte man sich nicht - schon aus Zeitgründen - auf die schweren Jungs konzentrieren?
Es ist höchst an der Zeit, zumindest bei diesen zwei enorm problematischen Schildern Zusatztafeln anzubringen. Eines ist aber zu bedenken: Wenn die stimmig sind, wird sich die eine oder andere Anrainerin die nicht unberechtigte Frage stellen, worum gerade ihr von der Gemeinde eine solche Postanschrift zugemutet wird.
Die Umbenennung des Wiener Dr.-Karl-Lueger-Rings ist ja auch nicht auf eine Initiative des Roten Wiens zurückzuführen. Sondern vielmehr auf den Umstand, dass Repräsentanten der Universität im internationalen Diskurs immer wieder angesprochen wurden, warum die Adresse einer weltoffenen Bildungsinstitution auf den Namen eines berüchtigten Antisemiten lautet.
Da vielleicht doch – auch Wunder geschehen! – kurz und bündig umbenennen. In Wien-Penzing heißt etwa die Ottokar- Kernstock-Straße seit 1993 Jägerstätterstraße. Schlecht, meine Damen und Herren? Beide haben sich in ihrem Wirken auf Gott berufen, wer von beiden dem Allmächtigen näher gekommen ist, überlasse ich ihrer Beurteilung.
In der Steiermark gab es viele Menschen, Frauen und Männer, die in ihrem mutigen und unerschütterlichen Kampf gegen diktatorische Anmaßung ein ehrendes Gedenken verdient hätten. In einem Gedicht aus der Todeszelle hat der Lehrer und Dichter Richard Zach die Hoffnung und die Ästhetik des Widerstands eindrucksvoll auf den Punkt gebracht. Manche von ihnen werden es kennen.
„Ich bin den anderen Weg gegangen
Was soll ich um mein Leben rechten?
Ich hab ́gewagt, hab ́ nicht gefragt,
ob ́s gut ist, wenn man alles wagt,
und ob die Taten Zinsen brächten.
Bequemer wäre es gewesen,
den Kopf zu senken, klug zu lächeln
die Knie verrenken, Demut fächeln
und kein verbotenes Buch zu lesen.
Die Möglichkeit stand häufig offen,
sich wirklich gut und weich zu betten,
den eig ́nen schönen Kopf zu retten
und auf Beförderungen hoffen.
Ich bin den ander ́n Weg gegangen,
Verzeiht – es tut mir gar nicht leid,
obwohl es elend steht zur Zeit,
wird keiner um sein Leben bangen,
der weiß, wozu er es verwendet,
bedachte, was sein Glaube wiegt.
Er hat am Ende doch gesiegt,
und wenn er auf der Richtstatt endet!“
Die Stunden vorher und die Tage –
nicht ihre Zahl, nur ihr Gehalt –
lässt trotzen jeglicher Gewalt,
gewährt uns Kraft in schwerster Lage. –
Es leben manche hundert Jahre,
das heißt, sie schlängeln sich dahin.
Gegönnt sei ihnen ihr Gewinn
und eine schöne Totenbahre.
Ich habe heute viel verloren,
wer weiß, verliere noch den Kopf.
Doch tauscht ́ ich nicht mit solchem Tropf
und würd ́ ich noch einmal geboren.
Ich ahnte, wie die Feinde seien,
erhoffte nie ein leichtes Spiel.
Doch was ich will, ist viel zu viel!
Was soll ich um mein Leben schreien?!“
Ich darf - um zu schließen, meine Damen und Herren – nochmals auf Timothy Snyder und Imre Kertész zurückkommen: Gedenken - sinnvolles Gedenken! - hat die Aufgabe, uns sensibler zu machen in diesem ständigen Ringen um Demokratie, Rechtsstaat, sozialen Frieden und Freiheit.
Damit Widerstandskampf nie wieder notwendig sein wird – wir brauchen keine Helden! – und ein begnadeter Dichter wie Richard Zach sich nie wieder in einem Verlies mit seiner eigenen Integrität, seinem Stolz und seinem Anstand über die Tatsache hinwegtrösten wird müssen, dass ein menschenverachtendes – nicht zuletzt durch das unverantwortliche Wahlverhalten sonst so vernünftiger Mitbürgerinnen und Mitbürger etabliertes - Regime ihm demnächst den Kopf abschlagen wird.
Ich danke den Veranstaltern nochmal für die wunderbare Initiative und Ihnen allen für die Aufmerksamkeit.