Nicht wirklich ein Aufwand für das Ferrarirote! Ein paar Kilometer vom heimatlichen Stall schon abgebogen zur Kirche der Heiligen Familie in Kapfenberg-Walfersam. Ein schöner Bau von Ferdinand Schuster, beeindruckende Glasfenster und – ein stattlicher Campanile. Italienisches Flair, Renaissance nicht ganz, aber gediegen und stolz, Arbeiter-Architektur aus dem Jahr 1962.
Im Inneren zwei bemerkenswerte Bilder:
Auf der linken Seite Edith Stein, die bereits 1922 vom jüdischen Glauben zum Christentum konvertiert war. Das nutzte ihr wenig, der rassistische Nationalismus verfrachtete sie trotzdem ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Auf der rechten Seite Pater Maximilian Kolbe, der sich anstelle eines Familienvaters, ebenfalls im KZ Auschwitz, in die Todeshungerzelle einschließen ließ.
Eine so wichtige Erinnerung an den Widerstand gegen das nationalsozialistische Terrorregime, der in der Mur-Mürz-Furche und der Eisenstraße besonders heftig war. Ob nun die Arbeiterschaft zu den Waffen griff und in die Berge zog, ob der Widerstand religiös motiviert war, ist unerheblich. Diese mutigen Menschen, aus allen Gesellschaftsschichten, haben dazu beigetragen, dass wir diesen menschenverachtenden Nazi- Dreck wegbekommen haben. Und heute Demokratie, Freiheit und Recht so ganz selbstverständlich – oft scheint mir: zu selbstverständlich – genießen können.