Nun ist das Interview mit Radio Agora auch nachzuhören.
Ist es tatsächlich so, wie Ingeborg Bachmann einmal gemeint hat, etwas entnervt und desillusioniert:
Die Geschichte lehrt ständig, aber sie findet keine Schüler?
Ich denke nicht: Die Geschichte wiederholt sich nicht. Aber wir können ihre autoritären Versatzstücke, die immer wiederkehrenden Angriffe auf Freiheit und Menschlichkeit, gut erkennen.
Und wenn wir dann auch noch danach handeln …
„Der Aufstand der österreichischen Arbeiter“
Schwerpunkt am Freitag, 15. März 2024 – 18 Uhr
Welche gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen führten zu den Februarkämpfen 1934? Was war der Anlass, was geschah und welche Folgen hatte der Aufstand? Welche Einsichten ergeben sich 90 Jahre danach?
Es war in den frühen Morgenstunden des 12. Februar 1934. Die Polizei durchsucht das Linzer sozialdemokratische Parteisekretariat im "Hotel Schiff" nach Waffen. Mitglieder des bereits verbotenen „Republikanischen Schutzbunds“ wehren sich. Sie eröffnen das Feuer. In der Folge brachen in den Wiener Arbeiterbezirken und einigen Bundesländern, vor allem in den Industriegebieten der Steiermark und Oberösterreichs, Kämpfe aus. Der erwartete Generalstreik, der das Signal zum landesweiten Aufstand der Arbeiterbewegung hätte sein sollen, blieb jedoch aus.
Bundesheer, Polizei und die paramilitärische Organisation der faschistischen Heimwehren gingen mit aller Härte gegen die vereinzelten Erhebungen vor. In Wien beschoss das Heer sogar Gemeindebauten mit Artillerie. Am 15. Februar war der Aufstand niedergeschlagen, standrechtliche Urteile und Hinrichtungen folgten, hunderte Sozialdemokraten*innen wurden inhaftiert. Einigen gelang die Flucht – so auch dem führenden Sozialdemokraten Otto Bauer, der in Prag einen Bericht über die Ereignisse verfasste.
Dieser Bericht – über den „Aufstand der österreichischen Arbeiter“, seine Ursachen und Wirkungen – wurde in der Originalfassung im Archiv der Sozialistischen Internationale gefunden und in kommentierter Fassung als Buch veröffentlicht. Das Dokument ist eine wertvolle sozialhistorische Quelle, die interessante Erkenntnisse über das Ringen um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt.
Im Studiogespräch erläutert der Jurist und Historiker Dr. Werner Anzenberger die historischen Hintergründe der Februarkämpfe vor 90 Jahren. Er berichtet über lokale Ereignisse und die Folgen des Aufstandes, gibt Einblicke in das Buch „Der Aufstand der österreichischen Arbeiter“ und verdeutlicht Erfordernisse einer zeitgemäßen Erinnerungskultur.
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